Jebel Chambi  1'544

Der höchste Berg Tunesiens liegt im zentralen Mittelteil des Landes. Es ist ein Naturreservat und wird zudem vom Militär beansprucht. 

Während 7 Jahren lebte ich in Tunesien und hatte den Wunsch, den Berg zu besteigen.

Ich brauchte etwa 1 Jahr Geduld, bis ich alle Bewilligungen hatte. Es braucht die Bewilligung des Forst- und Landwirtschaftministeriums. Dann muss das Militärministerium den Segen geben. Hat man beide Bewilligungen steht noch der Gang zum Innenministerium an. 

 

Zuerst scheiterte ich daran, dass ein tunesischer Beamter nicht begreifen kann, dass man einen Berg zur Freude besteigt. Wissenschaftliche Erkundungen werden nicht bewilligt, es ist alles erforscht. Schliesslich half nur noch die Beziehung eines einflussreichen Tourismusvertreters. Es war niemand anders als mein Tourismusoffizier, der meine alljährlichen Reiseleiter Bewilligung ausstellt. Er kannte den Forstminister und so kam die Sache doch noch ins Rollen. Ist erst mal die erste Unterschrift auf dem Papier, wird durchgewunken. Allerdings mit einer angemessenen "Bedenkzeit" So lagerten die Anträge in jedem Ministerium etwa drei Monate. Unzählige Male wurde ich Vorstellig um die Sache wieder anzustupsen.....

 

Am Tag der Vollendung stand ich am Tor der Verwaltung am Fusse des Berges. Noch einmal musste ich zittern. Die Verantwortlichen wollten mir den Eingang verwehren mit dem Hinweis, dass Wölfe gesichtet worden seien..... Da ich Ausländer sei wolle man es nicht verantworten, dass ein "Tourist" zerfleischt werde.... Ich wurde laut und drohte dies alles dem Tourismusministerium zu berichten, dort sitze schliesslich mein "Freund" und zudem sei ich Jahresaufenthalter und kein Tourist.

Ich wurde stehengelassen und alle zogen sich in ihr Büro zurück. Ich hatte kein Ja und kein Nein gehört...... also lief los.....

Querfeldein und in steilem Gelände erreichte ich den Gipfel problemlos (T3). Ein glücklicher Moment nach diesen bürokratischen Hindernissen auf dem Gipfel zu stehen. 

Kaum war ich auf dem Gipfel sichtbar tauchten zwei Militärangehörige mit einem Jeep auf. Sie würden mich gerne zurück bringen. Ich bestand darauf, dass ich laufe und verwies auf meine gültigen Papiere. Sie nahmen sie mir ab und erklärten, ich hätte nun keine Genehmigung mehr. Sie getrauten sich aber nicht Gewalt anzuwenden und so wanderte ich auf der befestigten Strasse in Begleitung eines Militärjeeps gemütlich hinunter. Es war eine lächerliche Posse. 

 

Fotografieren wäre verboten gewesen.....3 Fotos sind mir geglückt :-)

 

Stand 2012/13

Ich habe von Tunesiern gehört, dass das Gebiet Rückzugsort der Islamisten ist. Eine Besteigung ist wahrscheinlich zur Zeit nicht möglich.

 

 

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