Aiguille des Sasses 3'014m

Diesen Gipfel schiebe ich seit Jahren vor mir her. Vor allem, weil ich im Web kaum brauchbare Routenbeschreibungen fand und der Führer auch nur vage Auskunft gibt. Aber ich kann nicht regelmässig ins Aostatal fahren und diesen 3000 er Gipfel ständig ignorieren. So habe ich es heute schliesslich gewagt.

 

Wer wagt gewinnt und es war gar nicht schwierig :-)

Zuerst machte ich Bekanntschaft mit einem rumänischen Hirten und seinen Hunden. Übermütig näherten sie sich mir und holten Streicheleinheiten ab. Dann bewunderte ich die schönen Eringerkühe und machte mich schliesslich auf meinen Weg. Ganz hinten im Bergkessel sah ich von weitem den grossen Schuttkegel der mich durch ein Nadelöhr hinauf auf eine Hochebene führen sollte. Zum Glück sah ich eine Möglichkeit im steilen Gras aufzusteigen und erst ganz zuletzt diesen Geröllhang zu queren. Das ersparte mir viele Mühe. Oben auf der Ebene hatte ich bereits einen schönen Rundblick Richtung Mont Vélan und Grand Combin. Ich studierte kurz die Variante die der SAC Fürer angibt, aber ich hatte kein gutes Gefühl dabei. Von einer Beobachtung von einem nahen Gipfel ein paar Jahre zuvor wusste ich, dass es eine Möglichkeit geben muss über den Südgrat aufzusteigen. So suchte ich die Lücke im Grat und stand bald staunend am Fuss des Südgrates. Der schien kurz und gut machbar. Tatsächlich war ich nach kurzer Zeit auf dem Gipfel und konnte mein Glück kaum fassen. So einfach war das!! 

Ich betrachtete mir noch den Grat der mir empfohlen wurde und musste feststellen, dass dort ein Stück weggebrochen war und somit ein Aufstieg jenseits des gesunden Menschenverstandes war. 

Ich genoss den Gipfelerfolg in vollen Zügen und holte auch noch gleich den Schlaf nach, den ich am Morgen hergeben musste. 

Schliesslich musste ich dann doch wieder absteigen. Unter Sitourenfahrern, die steile Couloirs lieben ist die Aiguille des Sasses ein Begriff. Es gibt nämlich ein Couli nach Nordosten das gerne befahren wird. Eventuell auch zu Fuss machbar? Das wollte ich wissen. Oben am Beginn musste ich kurz schlucken. Dann eintauchen in die Enge und mit aufkommender Freude im Schutt surfen. Unterbrochen wurde ich durch Passagen mit grobem Geröll und ein paar glatten Felsen. Dann ging's weiter munter abwärts. Es war ein Genuss in so kurzer Zeit so viel Höhe zu vernichten. So landete ich schliesslich schnell und komfortabel auf den Weiden und konnte entspannt dem Ausgangspunkt zurückwandern. 

 

An der Passstrasse kaufte ich mir noch lokale Spezialitäten. Besonders eine Flüssige vervollständigt nun die Hausbar. Es war eine wunderschöne Tour. Einsam, wie so oft und leichter als ich dachte.

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