I Rodond 2'830m

Die letzte Bergtour dieses Jahres. 

In einem Bericht las ich von diesem Berg. Interessant war, dass der Berg einen langen Nordgrat hat, der in seiner Steilheit moderat sein soll und darum gut begehbar. Ich rechnete damit, dass das Problem das Einsinken im Schnee wäre. In Wahrheit war es das Gegenteil.

 

Ich startete im Dorf San Bernardino. Hier rauschen die meisten Autos vorbei auf der Verbindung vom und ins Tessin. Zum Glück hält das Postauto. Über schöne Weidehänge arbeitete ich mich empor auf eine riesige Ebene. Hier gab es nun einige Schneeflecken, die ich noch umgehen konnte. 

Um den Grat zu erreichen, gibt es zwei Möglichkeiten. Der Sommerwanderweg führt zum Pass dei Omenit. Dort ragen drei riesige Steinmänner in die Höhe. Weiter südlich wäre auch noch ein Zugang möglich. Dazwischen ist ein markanter Felskopf. Weil es mir bequemer erschien, peilte ich die drei Steinmänner an. Angekommen auf dem Grat eröffnete sich mir ein wunderbares Panorama. Für mich eine noch unbekannte Gegend mit vielen unbekannten Gipfeln.

Nun folgte ich dem Grat und stand alsbald vor einem senkrechten Abschnitt. Abklettern ging nicht. Umgehen? Westlich sah ich schmale Grasbänder....mit Schnee gefüllt. Ein Ausrutscher würde 200m tiefer auf dem zugefrorenen Bergsee enden. Ich wählte die Ostseite, was einen Abstieg von 100HM erforderte. Mühsam umging ich den Felskopf und stieg wieder auf. Hätte ich doch nur von Anfang an diesen Pass gewählt!!

Nun folgte ich dem Nordgrat und war überrascht, wie hart der Schnee war. Zudem ziemlich abschüssig geneigt und darunter viele flache Steinplatten und vor allem Eisplatten. Schnell kramte ich meine Spikes hervor. Immerhin, dachte ich mir. Immer schön der Kante entlang stieg ich so zum Gipfel hinauf. Ein wunderbares Gefühl so in die Höhe zu steigen!

Auf dem Gipfel dann das bekannte Glücksgefühl. Ich musste mir diesen Moment hart erarbeiten. 

 

Der Abstieg erwies sich dann als nicht ganz einfach. In dem steilen Gelände und dem vielen versteckten Eis musste ich sehr aufpassen. An einigen Stellen stieg ich rückwärts vom Pass den Hang hinunter. Gerade als ich den Fuss in den harten Schnee stiess, spürte ich das Eis darunter. Zu spät, ich hatte das Gleichgewicht schon verlagert gehabt. Augenblicklich glitt der Fuss weg und ich rutschte ein paar Meter auf dem harten Schnee. Dann bremste der weicher werdende Schnee meine Füsse und ich stand wieder still. Hier bestand keine Absturzgefahr, aber unkontrolliert einen langen Schneehang hinunterrutschen wäre sicher auch nicht angenehm gewesen. Ich vermisste meine Steigeisen sehr!

Zurück auf der Ebene konnte ich dann wieder entspannt ins Tal hinunter wandern. 

 

Damit beende ich meine Saison 2015. Lustigerweise mit einer alpinen Wanderung. Die Ski stehen noch im Keller.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Nicole und Marcel (Dienstag, 12 Januar 2016)

    Einen gschpässigen Winter haben wir da, in der Tat! Ende Dezember noch zu Fuss in solchen Höhenlagen unterwegs...und unsere Skier haben es auch gar nicht streng...dafür kommt der Hausbau gut voran. So hat alles seine Vor- und Nachteile.

    Lieber Fenek, Dir und Deinen Lieben alles Gute, viel Glück und Gesundheit für 2016!

    Herzlichst,
    Nicole und Marcel