Almagellerhorn  3'327m

Vor zwei Wochen verletzte ich mich am Knie und habe seither Schmerzen. Nun schien es besser zu werden und so machte ich einen Versuch am Almagellerhorn.

 

Dieses Horn wurde in der Vergangenheit selten besucht. Es gab keine Markierungen und kaum Berichte. Das hat sich 2010 geändert.

Saas Almagell investiert in Infrastrukturen um vermehrt Wanderer und Berggänger anzulocken. So wurde der Weg zum Antronapass neu angelegt und ebenfalls das Almagellerhorn wurde "erschlossen" mit 300m Stahlseil, Bügeln und Markierungen.

Trotzdem will der Berg erklommen werden und zwar über viel blockiges Gelände. Der SW-Grat ist ziemlich unübersichtlich und man könnte dauernd in der einen oder anderen Flanke landen wenn nicht die Markierungen wären.

Etwa ab der Mitte des Grates sieht man aber den Gipfel und so habe ich mir oft meinen eigenen Weg gesucht. Die Felsblöcke animieren zu einem Balance- und Geschicklichkeits Test. Es gilt nämlich, die beste Kombination von Tritten zu finden. Dazwischen hat es Unmengen von Löchern und wackeligen Steinen. Die Augen sind also ruhelos auf das Gelände fixiert um die beste Kombination zu finden. Dabei darf die Richtung nicht aus dem Blickfeld geraten. Zum Einsatz kommen auch die Hände und gewisse Kombinationen führen zu einer vergnüglichen Kraxlerei ohne dass gleich Absturzgefahr besteht.

Ein Freund hat in dieser Gegend auf einer ähnlichen Tour mit mir lautstark seinen Unmut geäussert. Ihm gefiel das gar nicht und er meinte, das sei etwas für "Berufswanderer" wie mich. - Tja, solches Gelände hat den Vorteil, dass wenige Menschen solche Berge aufsuchen. Ganz mein Geschmack!

Wahrscheinlich sind Solotouren auch ideal um Tieren in der Natur näher zu kommen. Ich bemerkte, wie eine Steingeiss mit ihrem Jungtier mich von oben beobachtete. Jedesmal wenn ich ihre persönliche Distanz unterschritt steig sie wieder etwas höher und beobachtete weiter. So stiegen wir gemeinsam am Grat hoch bis fast kurz unter den Gipfel. Hier wich sie dann in die Flanke aus. Das Jungtier folgte ihr ohne Hast und die beiden fanden meine Gesellschaft offensichtlich interessant. Beim Abstieg konnte ich die beiden noch lange in der Flanke beim Äsen beobachten.

 

Als ich den Gipfel erreichte blies ein kalter Wind. Gut dass im Rucksack immer Mütze und Handschuhe sind. Hinter einem grossen Stein windgeschützt konnte ich in Ruhe die Umgebung bestaunen. Die Almagellerhütte schien verwaist, hingegen konnte ich bei der Britanniahütte Menschen erkennen. Auch am Antronapass waren Berggänger unterwegs. Bald wurde es mir aber zu kalt und ich machte mich an den Abstieg.

Mein Knie bestand den Test gut, aber ich merke, dass 1'000HM im Moment die Grenze sind. In nächster Zeit werde ich also wenig unternehmen. Dafür habe ich mehr Zeit für meine Familie und das Haus......

 

PS: Auf dem letzten Bild sieht man in einer Linie von unten links nach oben 5 Gipfel. Wer sie mir als erster benennen kann bekommt ein kleines Geschenk :-)

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