La Cassorte 3'301m

Die Gegend um Arolla kenne ich bestens. Zahlreiche wunderschöne Touren durfte ich ab diesem Dorf unternehmen. Heute wollte ich mir eine weitere Perle anschauen. 

Meine geplante Route war auf dem Papier plausibel, aber ich wusste nicht, ob es in der Tat auch umsetzbar war. Leider finden sich in der Literatur und im Netz keine präzisen Angaben. So blieb die Frage offen, ob ich vom Gipfel von Monts Rouges in die Lücke zur La Cassorte absteigen konnte. Auch wusste ich nicht, wie ich von dieser Lücke zum Col des Ignes kommen würde.

 

Von Arolla wanderte ich gemütlich dem Weg folgend Richtung Col de Riedmatten. Beim Pt.2540 zweigt man rechts ab in den weitläufigen Kessel der umrahmt ist von wilden Gipfeln wie La Roussette, Mont Gitsa und eben meinen beiden Wunschzielen. Auf 2'900m befindet sich ein wunderschöner blauer Bergsee. Einsam und romantisch. 

Bei diesem See peile ich als erstes Mont Rouges an. Ab hier beginnt ein Kampf um Höhenmeter in grobem und instabilem Blockgeröll. Teilweise löste ich kleine Rutsche aus wenn ich auf den entsprechenden Block stand. Nicht ganz ungefährlich, denn das Gewicht dieser Brocken ist erheblich. Schliesslich erreichte ich den ausgesetzten Grat und musste nun noch einige Meter horizontal zum höchsten Punkt balancieren. Dort steht eine kleine Signalantenne an einem senkrechten Abbruch befestigt. Sehr eindrücklich! Grosse Gipfelfreude. Das war harte Arbeit für diesen stolzen Gipfel.

Nun also die Frage nach dem weiteren Verlauf. Der nahe Gipfel La Cassorte war buchstäblich greifbar. Allerdings konnte ich nicht richtig einsehen, ob ein Abstieg machbar ist in die Lücke. Das Gelände ist äusserst steil und auch sehr instabil. 

Schlussendlich gab ich meine Suche auf und stieg wieder ab zum See. Ab hier galt es, die verschenkten 300HM wieder zurückzugewinnen. Eine sehr mühselige Sache. Das breite Couloir zur La Cassorte ist sehr instabil und rutschig. Glücklich und etwas schlapp erreichte ich endlich die Lücke. Von hier zum Gipfel der La Cassorte ist es nicht weit. Es braucht ein paar Klettermeter im I-II Grad, teilweise etwas ausgesetzt. Nun sass ich also auf diesem luftigen Gipfelkopf und war überglücklich!

Von meiner Position sah ich, dass eine Verbindung vom Monts Rouges in die Lücke machbar gewesen wäre. Aber man kann das von dort oben leider nicht einsehen und ist entsprechend ein riskantes Manöver. Nun gut, ich hatte es geschafft mit kleinem Umweg und viel Schweiss :-)

Nach diesen Erfolgen machte ich mich an den geplanten Abstieg nach Süden resp. Westen. Ein sehr steiles Couloir wird im Winter auch von Skifahrern genutzt. Im feinen Schutt ging das problemlos. In einem kleinen Sattel fand ich keinen weiteren Weg zum Col des Ignes als noch weiter nach Süden abzusteigen um einen Felskopf zu umgehen. Danach wieder 60HM steil hinauf zum Col des Ignes. Puh....von hier geht es endgültig nur noch abwärts Richtung Arolla. Allerdings ist es noch weit dorthin.

Nach einer längeren Pause auf diesem schönen Pass dann der entspannte Abstieg auf guten Spuren hinunter in die Ebene von Les Ignes. Hier fand ich endlich Wasser, denn der Tag war heiss heute! Nun befand ich mich auf dem Hüttenweg der Cab. des Aiguilles Rouges d'Arolla. Der schöne Wanderweg führte mich dann zurück nach Arolla. 

 

Das war ein langer Tag mit grossartigen Weitblicken. Wer die Einsamkeit sucht und viel Schutt und Geröll nicht scheut kommt auf dieser Tour auf seine Kosten. 

 

1'680HM - 10h - T4 - Der Gipfelkopf La Cassorte T4+/I-II - solo

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