Monts Telliers  2'951m

Rund um den Grossen St-Bernhard Pass gibt es zahlreiche Wanderwege. Die Alpenpässe-Wege sind beliebt, aber kaum jemand steigt auf die weglosen Gipfel. Einsamkeit ist also garantiert.

Der Wetterpoker brachte mir heute einen grossen Gewinn. In der Planung verwarf ich meine Touren im fünf -Minuten-Takt und legte mich schliesslich auf die Landesgrenze fest. Ein guter Entscheid.

Am Morgen früh auf dem Pass bellten nur die Bernhardiner Hunde. Sonst war alles still und leer. Ich startete mit grosser Vorfreude. Die Wolken hingen noch tief, doch schon bald gab es Löcher durch die ich einzelne Gipfel erkennen konnte. Bereits der Weg zum Pas de Chevaux ist eine Augenweide. Schön präpariert mit grossen flachen Steinen. Wenige Minuten nach dem Pass erreiche ich schon den ersten Gipfel. Das ist doch schon mal ein guter Start. 

Am Pass nehme ich den alten Weg durch die Nordost Flanke der Pointe de Drône unter die Füsse. Doch unter den Füssen bleibt wenig Platz. Das Weglein ist ziemlich schmal, rutschig und es ist mancherorts auch schön ausgesetzt. Bald höre ich es rumpeln vor mir und das Herz rutscht in die Hose. Ups, das ist gefährlich hier. Ich erhöhe das Tempo so gut es geht und komme an einen frischen Felsabbruch. Hier fehlt der Weg komplett und ich muss mir in dem losen und instabilen Hang etwas suchen. Bald kommen steile Stufen wo ich mich endgültig nicht mehr zutraue abzuklettern. Ich kann das Problem im steilen Geröll umgehen. Nach einer Stunde bin ich raus aus der Zone und atme tief durch. Zwar habe ich 300HM gespart, aber das Risiko war doch beträchtlich.

Nun kann ich mich den nächsten Zielen widmen. Die Pointe des Trois Lacs erscheint mir gut machbar und ich mache mich ans Werk. Steil und doch schön arbeite ich mich hoch und erreiche den Gipfel glücklich und verschwitzt. Hey, das ist doch wirklich ein Volltreffer. Die Aussicht vom Feinsten, auch wenn ringsum höhere Gipfel stehen. 

 

Schnell rutsche ich im Geröll wieder runter zurück zum Weg und steuere den Monts Telliers an. 

Je näher ich dem Berg komme, desto freudiger erkenne ich, dass eine Besteigung problemlos sein wird. Fast überall erkenne ich Möglichkeiten. Ich finde sogar zwei Steinmännchen, aber keine Spuren. Die Spürnase führt mich aber immer wieder an die richtigen Schlüsselstellen. Bald kommt der Gipfel in Sicht und ich kann mich glücklich niederlassen. 

Der Abstieg ist wieder einfach obwohl abwärts geschichtete Platten ihre Tücken haben. Bösartigerweise lösen sich nämlich oberflächliche Schichten und das "Surfbrett" unter den Füssen zerbröselt während der Rutschpartie. Zum Glück wechselt der Untergrund wieder ins geliebte Feingeröll wo sich Höhenmeter rutschend-gleitend vernichten lassen. 

Am Fusse des Berges wandere ich nun durch saftige Alpweiden und entlang von schönen Bergseen entspannt zurück zum Pas de Chevaux. Weil ich den gefährlichen Weg nicht mehr nehmen will, bleibt mir nichts anderes übrig als 300HM aufzusteigen. Am Ende des Tages war das die härteste Stunde. Oben auf dem Pass setze ich mich müde auf einen Stein und kann meine Runde nochmal überblicken. Ich bin dankbar für diesen schönen und erfolgreichen Tag.

Nun kommen Wolken und alles wird dicht. Als ich bei den Bernhardinern ankomme fängt es an zu regnen. 

8h - 1300HM - T3  (Nordosthang T4)

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