Piz de Molinera  2'288m

Von Bellinzona sieht man den Pizzo di Claro prominent vor sich. Auf dem langen Grat der vom Gipfel herunterzieht stehen noch zwei weitere Gipfel. Diesen Grat wollte ich schon seit langem begehen. Nun ist es mir im Winter bei hervorragenden Verhältnissen gelungen. Die Aussicht von da ist wirklich phänomenal!

Als ich mit Omega3 in Prepianto startete, hingen die Wolken noch tief. Aber der Wetterbericht versprach Besserung. Die Schneeschuhe hatten wir am Rucksack aufgebunden in der Meinung, dass sie dort bleiben. Aber oha, nach einer halben Stunde waren wir schon froh darüber. Die Ostseite des Grates hatte doch noch reichlich Schnee. Wir kämpften uns teilweise durch tiefen Schnee. Das war etwas ermüdend und trieb uns den Schweiss auf die Stirn. Aber die Umgebung war wunderschön. Die Wolken lichteten sich ganz langsam. Grautöne begannen sich umzufärben mit dem zaghaften Blau am Horizont. Die Wolken waberten noch vereinzelt um die Gipfel in der Ferne bis sie schliesslich vom Nordföhn vertrieben wurden. Inmitten dieser schönen Gegend steht ein markanter Hügel mit Namen Motta de Carnac 2'024m. Von seinem Gipfel hatten wir eine gute Übersicht über unsere weitere Route.

Wir steuerten die grosse Alp de Mem an. Hier machten wir eine Pause. Ab hier galt es nun den Grat zu erreichen. Wieder entpuppte sich der Schnee als ziemlich unzuverlässig. Mal hart, mal puderig weich und tief. Wir mussten ziemlich kämpfen. Schliesslich standen wir dann oben auf dem Grat und wurden gleich mit einer unglaublich schönen Aussicht belohnt. Zudem setzte sich nun die Sonne endgültig durch und der Himmel tiefblau. Ein wunderbarer Moment hier zu stehen und zu staunen.  

Ab hier starteten wir zur schönsten Kür des Tages. Der Gang auf dem Grat mit Dauertiefblick nach Bellinzona. Der Schnee war fest und so konnten wir einfach nur geniessen. Der erste Gipfel heisst Pizzo di Morinere, 2'253m. Hier hatten wir den grossen Pizzo di Claro im Rücken und den Piz de Molinera vor uns. Nach kurzem Abstieg konnten wir dann die letzten Meter zu unserem Hauptziel erklimmen. Ein Traum. Wie auf einer Aussichtskanzel. Wie schön endlich hier zu stehen. Leider war es ziemlich kalt und zügig und so gab es nur eine kurze Pause.

Nun konnten wir die sonnige Südwestseite absteigen. Die Jacken verschwanden im Rucksack. Bei der Capanna Brogoldone schauten wir uns etwas um. Im Sommer wäre das sicher ein schönes Plätzchen um einen herrlichen Abend zu verbringen. 

Wir wanderten nun an der Sonnenseite entlang durch lichte Lärchenwälder und stiegen so stetig ab bis wir wieder an unserem Ausgangspunkt ankamen. Zum Schluss blinzelte uns die untergehende Sonne ins Gesicht. Zwei müde und lächelnde Freunde traten ihren Heimweg an. 

 

PS: Ein paar Bilder und das Filmli sind von Omega3 :-)   Danke!

 

7h - 1150HM - WT3

 

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