Khalaca 3'938m

Der Khalaca ist der höchste Gipfel der jungen Republik Südossetien. 

Ich wurde von meinem Bergkameraden "Sputnik" eingeladen mit nach Russland zu reisen und diesen Berg zu besuchen. Weil wir nicht mit Sicherheit wussten, ob uns die Einreise nach Südossetien gewährt wird, plante mein Kamerad eine Besteigung von russischer Seite. Der Berg ist ein Grenzgipfel. 

Schon Monate früher mussten wir eine Genehmigung der russischen Behörden einholen, dass wir uns der Grenze nähern durften. Diese hatten wir schliesslich bekommen und bei uns.

Aeroflot brachte uns von Zürich via Moskau nach Mineralnye Vody. Hier waren wir in der Provinz Nordossetien. Morgens um 1h wurden wir am Flughafen abgeholt und verbrachten weitere drei Stunden im Auto bis wir in Vladikafkaz ankamen. Der russische Bergführer nahm uns in Empfang. Zum Frühstück gab es Schaschlik und Gemüse mit Brot. Danach legten wir uns schlafen bis zum Mittag.

Am nächsten Tag reisten wir mit dem Auto zu unserem Ausgangspunkt in einem Seitental nahe der Südossetischen Grenze. Wir passierten die Grenzkontrolle welche den 5km Korridor entlang der russischen Grenze bewacht. Danach konnten wir noch 1-2km auf einer holprigen Wiese weiterfahren.

Von nun hiess es grosse Rucksäcke buckeln. Wir hatten Material für ein Biwak dabei und Essen für mehrere Tage. Es gibt zu dem Berg noch keinen Bericht der verlässliche Auskunft gibt über Länge und Schwierigkeit der Tour. So wanderten wir das lange Tal weiter aufwärts bis wir im Talschluss steil aufsteigen mussten. Schliesslich fanden wir auf 3'000m einen Biwakplatz wo wir auch die weitere Route abschätzen konnten. Mir gefiel die Biwakromantik sehr. Absolute Wildnis ringsum. Keine menschlichen Spuren. Unser Bergführer kümmerte sich um die Kocher und warmes Essen, während Sputnik und ich beide Zelte aufstellten. 

Während des Kochens bemerkten wir plötzlich einen flüchtenden Bären in unserer Nähe. Das war für mich ein sehr tiefes Erlebnis. 

Am nächsten Morgen sehr früh Tagwache und einen stärkenden Haferbrei. Danach machten wir uns auf zu dem Berg den wir schon so lange vor uns sahen. Über ein Schneefeld das immer steiler wurde gelangten wir auf den Südost-Grat. Ab hier konnten wir in angenehmer Kletterei aufsteigen. Leider war alles ziemlich brösmelig, locker und wackelig. Wir brauchten viel Zeit um in dem recht steilen Gelände unbeschadet hochzukommen. Oft brach ein Stein oder Platte einfach weg oder auf dem rutschigen Bändern mussten wir aufpassen. Dennoch machte uns die Sache Spass.

Nach der letzten steilen Stufe griff ich über mir in den Schnee. Wir waren auf der verfirnten Gipfelkalotte angekommen. Kurze Pause, dann gab es für uns drei kein Halten mehr. Hinauf durch den weichen Firn dem Gipfel entgegen. Noch eine tiefe Scharte ab- und aufsteigen und dann die letzten Meter mit grosser Freude dem Gipfel entgegen. Jubel und Umarmungen. Geschafft.

Sputnik's Wunsch ging nach langer Vorbereitung in Erfüllung. Ich durfte teilhaben daran.

 

Der Abstieg war recht flott, wir hatten uns an das brüchige Gelände gewöhnt. Hier und da mussten wir suchen weil wir vor senkrechten Abbrüchen standen. Im Grossen und Ganzen brauchten wir aber die halbe Zeit dazu. Beim Biwak galt es den ganzen Krempel wieder aufzuladen. Oh wie war der Rucksack plötzlich wieder schwer. Aber mit der Freude über den Gipfel ging das viel leichter.  Nach endlosen Stunden abwärts kamen wir müde und glücklich wieder beim Auto an. 

 

Wir versuchten anschliessend nach Südossetien einzureisen um das kleine Land noch zu bereisen. Leider wurde uns das verwehrt. Irgendein Papier fehlte.......

So reisten wir ein paar Tage später weiter. Sputnik nach Hause und ich in die Provinz Balkaria wo ich alleine noch eine Aufgabe hatte......

 

Anmarsch 4h - 800HM - T3

Gipfeltag ab/bis Biwak 10h - 1'000HM - WS+/II

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Sputnik (Montag, 02 Juli 2018 12:42)

    Hi Fenek!

    Schau mal, dank miener Unterstützung war vor ein paar Tagen eine schwedische Kollegin auf dem Khalaca: http://49peaks.com/2018/06/30/mount-khalatsa-south-ossetia/

    Lieber Gruss, Andi