Diesen abgelegenen und eher unbekannten Berg habe ich beim Kartenstudium entdeckt. 

Die Augen von meinem Bergkollegen Martin leuchteten hell, als ich ihm von meinem Projekt erzählte. Voller Freude erwartete ich diese beiden Tage.

Wir starteten in Arolla. Inzwischen für uns ein Ort wo wir schon etliche schöne Bergabenteuer starteten.... Zuerst folgen wir dem Bergweg zur Bertolhütte. Bei Plans de Bertol zweigen wir dann rechts ab und betreten das lange und zuerst breite Tal mit dem Haut Glacier d'Arolla. Nach einer schönen Schwemmebene betreten wir den Gletscher und folgen ihm auf einer Moräne. Im Talkessel entdecken wir links oben das Refuge des Bouquetins. Dort verbringen wir eine Nacht ganz alleine.

Am nächsten Tag starten wir nach Tagesanbruch. Es ist recht kalt, doch das steile Gelände bringt rasch die Wärme in unsere Glieder. Am Vortag haben wir unsere mögliche Route studiert und peilen nun eine Rampe an. Die Westflanke des Berges ist dunkel und abweisend. Etwas Schnee und der harte Untergrund erfordern unsere Aufmerksamkeit. Zudem wird es nun immer abschüssiger. Martin hat eine gute Spürnase und findet den machbaren Weg für uns. Nach dieser anspruchsvollen Passage stehen wir vor einem steilen Schutthang der auch Schneefelder hat. Wir steigen hinauf in einen Sattel und zuletzt über den Nordgrat zum Gipfel.

Wow! Welch ein Panorama! Aber der scharfe und kalte Nordwind ist auch nicht ohne. Ein paar Meter unter dem Gipfel finden wir ein geschütztes Plätzchen wo wir uns an unserem Erfolg freuen. 

Der Abstieg erfordert nochmal volle Konzentration. Nach der Rampe haben wir es aber geschafft und nun können wir im Schutt und Geröll entspannt absteigen. Auf dem Gletscher hat es ein wenig Schnee. Der stört uns nicht und so wandern wir weiter talwärts hinunter zur Schwemmebene, wo wir dann eine längere Pause machen. 

Zuletzt tauchen wir wieder ein in ein gelb/oranges Farbenmeer. Die Lärchen sind nun wunderbar und der blaue Himmel vervollständigt das Postkartenbild. 

Zwei schöne und erlebnisreiche Tage liegen hinter uns. Wäre ich alleine unterwegs gewesen, hätte ich im Aufstieg in der Rampe aufgegeben. Alleine und so abgelegen wäre mir das Risiko zu gross gewesen. Zusammen haben wir uns ermutigt und geholfen. Vielen Dank Martin für deine Begleitung und Kameradschaft!!

1. Tag: Arolla - Plans de Bertol - Refuge des Bouquetins    1'150HM / 5h / T3+

2. Tag: Refuge des Bouquetins - Pointe de la Grande Arête - Haut Glacier d'Arolla - Arolla    450HM / 7h / T5/II