Ofenhorn - Punta d'Arbola   3'236m

Das Ofenhorn ist ein Grenzgipfel im Binntal/Italien und der Höchste in dieser Gruppe. Seine Aussicht ist nach allen Seiten ausgezeichnet. Aus dem Binntal eine leichte, aber lange Hochtour.

Mein Nachbar Ben ist ein junger, begeisterter Berggänger voller Kraft und Tatendrang. So haben wir uns auf eine leichte Hochtour verabredet und das Ofenhorn gewählt.

Weil wir auch Motorsport lieben, haben wir die Reise im Cabrio über den Grimselpass sehr genossen. Frühmorgens gehörte die Strasse ganz uns allein.

In Binn hatten wir genügend Adrenalin im Blut um den langen Marsch zur Mittlebärghütte unter die Füsse zu nehmen. Es war heiss und der Weg eher etwas eintönig. Nur die letzten 400HM boten uns dann endlich alpine Flora und Umgebung. Kurz unter der Hütte deponierten wir unsere Rucksäcke in den Alpenrosen und erklommen den Hüttengipfel Mittlebärg 2'537m.

Auf der Hütte wurden wir von der Hüttenwartin Carolin herzlich mit Kaffee und Kuchen begrüsst. Eine kleine und sehr gemütliche Hütte die noch den Charme einer Berghütte hat. Dass wir nur 6 Gäste waren machte den Aufenthalt entspannt und jeder durfte sich seine Ecke auswählen.

In der Nacht gab es ringsum Gewitter. Als wir aufbrachen, war der Himmel noch ziemlich bewölkt und nur ein einsamer Stern grüsste aus dem All. Das nasse und rutschige Gras weckte dann endgültig alle Sinne. Der lange Marsch Richtung Hohsandjoch war sehr interessant. Geröll, Schwemmebene und Moränenschutt wechselten sich ab. Kurz unter dem Joch erreichten wir den kleinen Gletscher und rüsteten uns aus mit Gstältli und Steigeisen. Bald erreichten wir das Joch. Ben war einige Meter voraus und seine Ausrufe deuteten auf ein einmaliges Panorama hin. Tatsächlich ist alleine das Joch mit seiner Aussicht ein Besuch wert. Gross und mit eisiger Ruhe breitete sich der Ghiacciaio del Sabbione vor uns aus. Der Gipfel scheinbar greifbar und doch in respektabler Distanz. Dieser Moment verlieh uns beinahe Flügel.

Auf dem eingeschneiten Gletscher kamen wir flott voran. Bald steilte der Gipfelhang auf und wir kamen ins Keuchen. Zwei sich öffnende Spalten passierten wir mit etwas Abstand. Und dann standen wir oben!

Unbeschreiblich dieser Moment. Alle Müdigkeit verfliegt wenn sich der Blick um uns in der Ferne verliert. Glückseligkeit pur.

Der Abstieg ist schneller erzählt als getan...... Im etwas weichen Schnee kamen wir flott runter. Der restliche Weg zog sich. Was noch wichtig ist......Caroline empfing uns wieder mit Aprikosenkuchen und Kaffee. Eine herzensgute Seele!

 

Müde und wirklich fast k.o. erreichten wir Binn und liessen uns in die Autositze fallen. Aber o Wunder! Als die sechs Zylinder erwachten wurden die beiden Helden plötzlich wieder quicklebendig. Wir haben es genossen, dass der Furkapass fast menschenleer war. Aber das gehört jetzt nicht mehr hierher ;-)

Tour mit Ben - isch super gsi!!

 

2 Tage - 2'300HM - L/I

 

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