Hohbergstöckli  2'460n

Entlang des Meientals gibt es unzählige schöne Gipfel. Viele sind steil, schroff und unzugänglich. Herbe Schönheiten um die man werben muss....

Das Hohbergstöckli ist weithin sichtbar und dennoch unscheinbar im Schatten grösserer Gipfel. 

Den Berg habe ich auf einer Motorradtour entdeckt und nach dem Kartenstudium zu Hause kam er auf meine Wunschliste. Dazu gibt es noch einen Hüttenbesuch und damit rutscht das Projekt automatisch noch höher in der Priorität :-)

Morgens um sieben Uhr stand ich schon auf dem Sustenpass. Eine wunderbare Stimmung empfing mich mit dem warmen Morgenlicht und den Nebelschwaden im Tal. Einen Zustand den man anhalten möchte um möglichst viel von dem Spektakel aufzusaugen. 

Ich parkte mein Zweirad beim Sustenbrüggli und wanderte gemütlich den Hang hinauf. Bald wurde ich aber gänzlich wach, denn ich hatte den Hüttenweg mit den Leitern gewählt. Nach einer Stunde stand ich bei der Sustlihütte. Ich machte nur kurz Pause und marschierte weiter. Ich kam an eine Stelle mit etlichen Tümpeln wo auch schon einige Frühaufsteher die Morgenszene bestaunten. 

Etwas weiter verliess ich den markierten Wanderweg und steuerte den Mutschen an. Ein bescheidener Gipfel der auch wieder mit einem fotogenen Seelein imponieren konnte. 

Nun stand ich vor dem Hohbergstöckli und betrachtete den NW-Grat. Er wirkte auf mich zerklüftet und etwas abweisend. Ich getraute mich nicht und setzte auf meine Planung die einen Aufstieg durch eine der Südrinnen vorsah. Dort angekommen staunte ich über die Steilheit des Geländes. Mehr als 45°, schrofig und kaum gestuft. Ich mogelte mich hoch in der Hoffnung, vielleicht doch über den Grat absteigen zu können. 

Nun hatte ich den Gipfel erreicht, aber die innere Unruhe legte sich nicht. Wie komme ich wieder runter? Ein Blick auf den NW-Grat klärte die Sache nicht, ich sah nur Abgrund..... Doch die Rinne wieder runter? Ich musste es versuchen und stieg einige Meter ab und blieb stehen, wo ist der nächste Tritt? - Wieder stieg ich zurück zum Gipfel um noch einmal den Grat zu prüfen. Aber ich hätte rückwärts abklettern müssen, was ich auch höchst ungern mache wenn ich keine Tritte unter mir sehe. 

Also wieder zurück zur Rinne. Endlich fand ich einen Tritt, dann den nächsten usw. Ich keuchte und schwitzte obwohl ich kaum vom Fleck kam. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich es geschafft. Puhh, wieder etwas gelernt. Nimm nächstes Mal den Pickel mit, er hätte zumindest im Gras etwas mehr Sicherheit gegeben!! 

Nun wich endlich die Anspannung und ich schlenderte beschwingt den Weg zurück. In meinem inneren Auge schon den Kuchen der Sustlihütte vor mir......

Aber da war noch etwas in meinem Rucksack das ich jetzt auspacken musste. Ein 3lt Milchkesseli das ich so gerne mit Heidelbeeren gefüllt mit nach Hause nehmen wollte. Also verliess ich subito den Weg und schlug mich ein weiteres Mal ins steile Gelände wo die Heidelbeerbüsche wuchsen. Ich wurde auch fündig und verweilte genussvoll darin. Nach zwei Stunden war der Kessel tatsächlich voll. Welch eine Freude und Stolz erfüllte mich. Ich würde nicht mit leeren Händen heimkehren. Gipfel, Hüttenbesuch und Heidelbeeren. Was will ich mehr?

Der Kuchen war köstlich und das Rivella kühl und durstlöschend..... Der Abstieg kurz und knackig, die Leitern liess ich aus und wählte die "Memmenvariante".

Zum Schlussbouquet dann eine gemütliche Motorradfahrt über den Sustenpass zurück ins Emmental.

 

Ein überaus schöner und erlebnisreicher Tag. 

 

7h - 800HM - T5-  - solo

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