Altmann  2'436m

Der Altmann ist mit 2'436m der zweithöchste Berg des Alpsteins und der Appenzeller Alpen insgesamt. Der Name Altmann stammt vom romanischen Altus Mons, was hoher Berg bedeutet und entwickelte sich im Laufe der Zeit über Altmon zu Altmann. 

Die respektable Schartenhöhe von 313m verspricht ausgezeichnete Aussicht.

Bei meinem ersten Besuch im Alpstein stach mir sofort der Altmann ins Auge. Seine schlanke und hohe Form faszinierte mich. Recherchen dämpften meine Ambitionen etwas, aber ein T4+ sollte ich eigentlich ja schaffen. 

Am Vortag stimmte ich mich am Lütispitz ein und wanderte dann am Nachmittag zur Zwinglipasshütte. Ich übernachtete alleine im schönen Winterraum. 

Am frühen Morgen erwanderte ich zuerst den nahen Hüttengipfel Ruchbüel. Hier sah ich weit ins Rheintal hinaus, respektive auf das Nebelmeer. Danach stieg ich einen steilen Hang hinauf zum Altmannsattel. Unterwegs begegnete ich zwei grossen Steinböcken. 

Im Sattel stand ich vor der nordseitigen Wand vom Altmann. Das ganze machte mir ziemlichen Eindruck. Nach den ersten Klettermetern gefiel mir die Sache immer mehr. Ein kleines Schneefeld konnte ich umgehen und kam in eine Rinne. Auch hier kam ich gut vorwärts. Nach dem Ausstieg montierte ich die Steigeisen. Die Tritte waren gefroren und so war es mir deutlich wohler mit den Zacken. Zum Schluss wieder ein kleines Wändlein, vielleicht 2,5m hoch und fast senkrecht. Dank den Eisenstiften kam ich gut hoch. Den Verbindungsgrat zum Gipfel rutschte ich auf dem Hosenboden hinüber, noch ein paar Kletterzüge und ich war oben. Puhh, das Herz klopfte aber die Freude sprudelte.  

Welch eine Aussicht! Tief unten konnte ich die Zwinglipasshütte sehen. Nun stand ich also auf diesem Berg!

Der Abstieg schien mir schwieriger. Das Herz pochte und ich war auch im Eis nicht mehr wohl. Wahrscheinlich wegen der dünnen Schneeauflage. Endlich konnte ich abklettern und das ging dann ziemlich gut. Zurück im Altmannsattel polterte ein grosser Stein von meinem Herzen.....aber ich war auch stolz und dankbar es geschafft zu haben. 

Ich wollte weiter und griff nach den Stöcken. Da wurde mir bewusst, dass ich Einen ja mit hinauf genommen hatte und der nun immer noch unterhalb des Gipfels stand. Schweren Herzens liess ich ihn dort, denn noch einmal stieg ich dort nicht mehr hoch.

 

Nädligergrat

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Der Weiterweg über den Nädligergrat war wunderschön. Hier fühlte ich mich pudelwohl. Ich kam zum Jöchli und bestieg noch den gleichnamigen Gipfel. Am Weg liess sich ein Steinbock geduldig fotografieren. Auf dem Gipfel fütterte ich eine zutrauliche Dohle. Auf ihr Zeichen hin flog die ganze Verwandschaft ein und bettelte aufdringlich. Irgendwie kommt mir das bekannt vor.....

Im Abstieg vom Jöchli Richtung Wildhuser Schafberg kam mir ein Berggänger in flottem Tempo entgegen. Ich fragte ihn, ob er zum Altmann wolle. Ja, war die Antwort. Er würde meinen Stock mitnehmen......Hoffnung keimte in mir auf....

Weil ich noch Zeit hatte stieg ich noch zum Wildhuser Schafberg hinauf. Danach war es Zeit abzusteigen und heimzukehren.

In Gamplüt bestieg ich die Luftseilbahn nach Wildhaus. Unterwegs kommt eine Nachricht von Rolf. Habe den Stock, bist du in Wildhaus? - Fünf Minuten später hat er mir meinen Stock in die Hand gedrückt. Oh Rolf, hab herzlichen Dank dafür!!

Das war ein reich gefüllter Bergtag. Voller Eindrücke und Emotionen. Der Alpstein ist ein wahres Paradies für den Wanderer.

900HM - 7,5h - T4+ - solo

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