Bec des Etagnes 3'232m

An diesem Wochenende bin ich mit meinem langjährigen Bergfreund Martin unterwegs.

Wir haben eine Nacht in der Cabane du Mont Fort reserviert und uns ein paar Gipfel in der Nähe vorgenommen. 

 

Den ersten Gipfel habe ich schon im Winter bei einer Skitour näher angesehen. Die Bedingungen für eine Begehung waren aber zu schlecht und so landete der Berg in der Sommerliste. 

Wir starteten im Col des Gentianes und überquerten den Glacier du Tortin. Dieser hat kaum Spalten und gleicht einer Abfallhalde des Wintertourismus. Viel Holz, Plastik und Stangen aller Art liegen herum von den Skipisten im Winter. Am Fusses des Berges galt es nun eine riesige, steile Felshalde emporzusteigen. Grobe Blöcke und teilweise Schutt gilt es möglichst kräftesparend zu überwinden. Nach gut einer Stunde hatten wir es geschafft und standen auf dem Gipfel. Leider umgaben uns viele Wolken und so konnten wir nicht so viele Gipfel um uns herum erspähen. Das tat der Freude keinen Abbruch. Immerhin hatten wir einen weiteren 3'000er erstiegen.

Nach einem kurzen Abstieg und zurück beim Col des Gentianes nahmen wir uns einen weiteren Gipfel vor. Wir hatten nur eine vage Beschreibung aus dem SAC Führer als Information. Aber Martin's Devise: "Mal hingehen und schauen" hat schon so oft funktioniert, so dass ich auch diesmal dabei war. Innerlich war mir aber schon etwas mulmig, denn Maurice Brandt seine Beschreibungen im SAC Führer stimmen all zu oft nicht. 

Wir standen am SE-Gratfuss der Pointe de Cion und sahen, was auf uns wartete. Steilgras und flache Felsen welche beide schnell heikel sind. Ich kämpfte mich tapfer hinauf und wusste, hier gibt es kein zurück mehr für mich. Der Weiterweg soll ja mit "L" leichter sein. Angekommen in der Scharte wartete eine kurze Kletterei zum Gipfel und wir reichten uns mit klopfendem Herzen die Hände. Geschafft, aber wie kommen wir von hier runter?

Der 100m lange Westgrat mit "L" endete nach wenigen Metern in einer tiefen Scharte mit Abseilvorrichtung. Wir hatten aber nichts dabei. Abklettern war unmöglich, senkrechte Wand. Umgehung nicht möglich, Martin probierte alles aus. 

Es blieb die düstere Nordseite. Meter um Meter tasteten wir uns hinab über schuttige Bänder. Irgendwie schafften wir es an den Fuss des Berges und konnten so in eine Lücke wieder aufsteigen. Von da gelangten wir durch ein steiles Couloir direkt hinunter zur Hütte. Wir waren erleichtert und freuten uns auf den Hüttenabend.

Die Cabane du Mont Fort war zu unserer Verwunderung nur wenig besetzt und wir bekamen ein Zweierzimmer. :-) Das Essen war ausgezeichnet und der Wein mundete auch sehr. Ein aufregender Tag ging zu Ende und wir legten uns müde und glücklich in unsere Betten.

 

650HM - 6h - WS/T5

Bec des Etagnes T4 - Pointe de Cion WS/T5 II

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