Signalhorn 2'911m und andere Hörner

Um meiner Baustelle zu entfliehen habe ich mir heute einen Bergtag eingebaut :-)

Mit von der Partie für Gipfelsammeltouren ist Saebu. Mit dir zusammen darf ich auch Skitouren unternehmen die keinen Pulver versprechen. Du bist eine Tourenpartnerin zum Pferde stehlen!!

 

Dank unserem minutiösen ÖV System gelangen wir nahtlos vom Emmental nach Eischoll ohne nennenswerten Wartezeiten. Hier lassen wir uns von den Skiliften auf 2'100m transportieren. Nun werden Felle aufgezogen. Ja, ja, es gibt keine Spuren. Wir werden unsere Tour ohne vorgespurte Autobahn ziehen können. Das ist anspruchsvoller. Gehen wir jetzt hier hinauf oder noch weiter um diese Felsen herum? Kartenstudium. Die Spürnase muss mithelfen.

Wir erreichen eine kleine Fläche und sehen schöne Hänge vor uns. Sind sie eingeblasen und tückisch? Zu steil oder halb so wild? Wir beraten und wägen ab. - Unsere Entscheidung war richtig, wir finden den richtigen Hang und gute Verhältnisse. Nach einigen Schweissperlen erreichen wir den Grat und damit wieder den frischen Wind. Dieser Wind hat in der Region ganze Arbeit geleistet. Die ganze Region ist regelrecht blank poliert vom Wind. Überall kommen die Steine zum Vorschein.

 

Auf dem Grat können wir unsere Ziele überblicken. Bald erreichen wir das Gipfelkreuz vom Ergischhorn. Es ist der vorderste Eckpunkt wo man einen herrlichen Blick ins Rhonetal hat. Eine richtige Aussichtskanzel.

Wir folgen dem breiten Gratrücken und erreichen das Ergischalphorn. Es ist eher eine kleine Erhebung auf dem Grat. Weiter geht's den zahlreichen Steinen ausweichend und zum Schluss 100HM ansteigend zum Signalhorn, 2'911m. Hier gibt's wieder ein Gipfelkreuz und eine phantastische Aussicht. Wir freuen uns diesen schönen Berg erreicht zu haben.

 

Nach einer eingehenden Beratung entschliessen wir uns für die Abfahrt durch das Gorbat Tal. Schattig und unberührt. Das assoziert Pulverträume. Doch weit gefehlt. Der Einstieg verhilft mir zum vierten "Horn" des Tages. Auf einer eisigen Stelle rutschen die Ski unvermittelt weg und ich falle auf eine Felsplatte. Ellbogen und Rippen schmerzen. ich bekomme für einen Moment keine Luft mehr. Schliesslich rapple ich mich auf und mache mich bereit für die Abfahrt. Windgepresst, deckelig, schwer zu fahren. Einfach eine riesengrosse Enttäuschung. Ein langer und unberührter Hang und dann diese kräfteraubende Skiakrobatik. Hoffentlich wischt der Wind meine unrühmlichen Spuren bald zu ;-)

 

Auf einer kleinen Ebene angelangt neige ich mehr rechts zu halten. Falsch...... wir landen im Gorbatbach und kämpfen uns durch einen steilen, schmalen und erlenbewachsenen Graben hinab. Abenteuer pur. Endlich gelangen wir auf eine Forststrasse und sausen dem Skigebiet von Eischoll entgegen. Die Skipisten sind längst geschlossen und menschenleer. Ein Zückerchen für die verkrampfte Abfahrt. Herrlich, alleine die ganze Piste für uns.

In Eischoll haben wir vorige 3 Minuten und schon schweben wir mit der LSB dem Tal entgegen. Nach sieben Stunden passt auch dieser Anschluss perfekt. So "zügeln" wir müde und geschafft nach Hause.

 

Irgendwie gefallen mir solche Bergabenteuer trotz Frust und Krampf im Bruchharst. Alle Sinne sind gefordert. Es verwundert nicht, dass wir vom Anfang bis zum Ende keinem Menschen begegnet sind. Alles andere als Modetour. Dafür Natur pur!

 

PS: das vierte Horn heisst "Ellbogenhorn" und schmerzt wenn ich es auf dem Tisch auflege..... aber da gehören die Ellbogen ja gar nicht hin, gell Vati?!! :-))

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