Dent Favre  2'916m

Wer auf diesen Berg steigt, wird ziemlich sicher niemandem begegnen. Höchstens bei der Seilbahnstation Jorasse

Ich war mir lange nicht sicher, was mich an Schwierigkeiten erwartet. Die Karte ist etwas unübersichtlich. Die einschlägige Literatur schreibt von "leicht" bis "anspruchsvoll". Wahrscheinlich je nach Verhältnissen.

Mein Freund Omega3 gab mir Entwarnung und fortan wartete ich auf eine günstige Gelegenheit. 

 

Meine Frau ermutigte mich, ruhig etwas "handgreifliches" auszusuchen. So starteten wir frohgemut bei der Bergstation Jorasse. Nach wenigen Minuten waren wir tatsächlich schon alleine. Kurz vor dem Pass La Tsantonnnaire biegt man rechts ab. Eine grosse, breite Rampe führt nun steil hinauf.

Blick hinunter nach "La Tsantonnaire"

Hier geht es hinauf. Etwas rechts haltend durch Schutt, dann oben links auf eine weitere Rampe.

Der steile Schutthang weist Wegspuren auf welche gar nicht so rutschig sind wie es aussehen mag. Direkt unter den Felsen erreichten wir eine weitere Rampe. Auf ihr kamen wir an einen Kamin.

Auf diesem Band dem Felsen entlang bis zum Kamin.

Der Kamin war die Schlüsselstelle. Nass, kleingriffig und alles etwas rutschig. Wie ein Wiesel kletterte meine Frau obsi. Danach sah der Weiterweg wieder verheissungsvoll schön aus.

Der Kamin von oben

Nun standen wir am Fuss von riesigen Platten. Auf diesen glatten Felsen konnten wir elegant hinaufsteigen. Immer auf die genügende Reibung der Schuhe hoffend. Aber bei trockenen Bedingen ist das kein Problem.

Übrigens steht man beim Ausstieg vom Kamin genau unter einem Felsvorsprung der mit einem Kreuz geschmückt ist. Das Gebilde ist bereits am Fusse des Berges sichtbar und dient als gute Orientierung. 

Nun nach links auf den glatten Felsplatten obsi.....

Der Felsvorsprung mit dem Kreuz und die glatten Felsplatten von oben. 

An dieser Stelle hat es links noch ganz andere Kaliber von glattgeschliffenen Platten. Zu dieser Zeit hat es hier noch Schnee.

Nach dieser "Plattenschleicherei" kamen wir wieder in schuttiges Gelände das sich immer wieder abwechselt mit schönen Blöcken und festen Felspartien. Nun war der Gipfel nicht mehr weit. Die Spannung erhöhte sich mit Vorfreude auf eine tolle Aussicht.

Schneereste auf riesigen Platten. Im Hintergrund leuchtet weiss der König der Alpen ;-)

Gelände unterhalb des Gipfels mit vereinzelten Wegspuren. Rechts unten sind die Platten sichtbar.

Der Gipfel ist geräumig. Die Sicht wunderbar nach allen Seiten. Andächtig und staunend sassen wir lange hier und stärkten uns. 

Man kann noch einige Meter weiter wandern und kommt an die Bergkante die nach Norden fast senkrecht abfällt. Hier kann man sogar den Genfersee sehen. 

Das Gipfelplateau.

Rechts der höchste Punkt. Links Grand Muveran

Grande Dent de Morcles - dahinter Dent du Midi

Gämfersee :-)

Der Abstieg auf gleicher Route war entspannt. Alles in allem nicht so rutschig wie erwartet. Die Platten griffig. Die Aussicht nun vor uns und lud immer wieder zu Pausen ein.

Der markante Felsvorsprung mit Kreuz.

Beim Kamin wartete uns eine kleine Überraschung. Schnee hatte sich oberhalb gelöst und die Schlüsselstelle ordentlich gefüllt. Dadurch fanden wir die Griffe und Tritte nicht auf Anhieb. Eine kalte und nasse Angelegenheit die paar Meter so abzuklettern (-II).

Nach dieser Aktion kamen uns die Schneefelder aber zu Hilfe. Den langen Schutthang umgingen wir elegant mit einer Rutschpartie auf Schnee. Welch ein Vergnügen und Gaudi. 

Auf dem Rückweg hatte ich noch einen Gipfel eingebaut. Was am Weg bestiegen werden kann wird nicht ausgelassen.... ;-)

Nach einer kurzen und steilen Graskraxlerei standen wir noch auf dem Châtillon 2'242m

Six Armaille - den haben wir bestaunt....

Châtillon 2'242m über den schönen grasigen Grat - Vorfreude...!

Blick vom Châtillon in die Richtung wo wir eben noch auf dem Weg standen.

Beachte den Schwalbenschwanz der mir ins Bild flatterte....

zweites Gipfelglück des Tages

Vom Gipfel des Châtillon stiegen wir weglos hinunter nach Jorasse wo unser Rundgang begonnen hatte.

Das war eine schöne Runde und wir haben die gemeinsame Zeit am Berg genossen. 

 

1'030HM - 6h - T4

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