L'Ardève 17.04.2013

Wenn die Lawinensituation brenzlig ist und die Wanderschuhe sowieso von Elba noch erwartungsfroh herumstehen, dann ist es Zeit für die Südhänge des Wallis.

 

Schon ein paar Jahre fällt mein Blick bei der Durchreise durch's Wallis auf den mächtigen L'Ardève. Der Ostgrat lädt geradezu ein. Eine steile Kante entlang einer imposanten, felsigen Südwand.

Auf der Karte ist kein Weg eingezeichnet, aber das ist kein Hindernis die Sache aus der Nähe anzuschauen.

 

Am Ende des Dorfes Chamoson spukt mich das leere Postauto aus. Ich folge einem anfänglich schönen Wanderweg am Rande von Rebbergen. Am Fuss des Ostgrates gilt es dann ernst. Ein hoher Zaun ist das ersten Hindernis. Doch ich finde eine Loch am Boden wo offenbar Tiere durchschlüpfen. Da passt der Fuchs auch durch:-)

Danach geht es anhaltend steil (40-45°) obsi. Meist durch einen lichten Wald von Buchen und Kiefern. Immer wieder komme ich an Ecken unmittelbar an der Kante. Hier geniesse ich immer tiefere Einblicke in die Felsen der Südwand.

Nach zweieinhalb Stunden keuchen und schwitzen erreiche ich den Gipfel ohne grössere Schwierigkeiten. Wildwechsel halfen mir meist den besten Weg zu finden.

Die Aussicht ist sehr schön, besonders auf- und ab des Rhonetals.

 

Der Weiterweg am NW-Grat ist dann eher schattig. Entsprechend wird das Gelände anspruchsvoller. Nass, glitschig und Schneereste machen den Abstieg zu delikaten Sache. Zum Glück helfen an den exponierten Felspassagen Handläufe. Ohne sie wäre hier wohl Schluss der Reise.

So komme ich müde und glücklich nach Ovronnaz wo mich das Postauto wieder abholt.

 

Unterwegs entdecke ich eine ähnlich Felsbastion nur ein paar Kilometer weiter. Es könnte das nächste Ziel werden......

La Routia 18.04.2013

Heute bin ich mit Omega3 verabredet und ich muss ihn nicht lange überzeugen von der Schöhnheit der Südwände um Chamoson.

Wir hecken eine Route aus und insbesondere hat ein kleines Weglein auf der Karte unsere Neugierde geweckt. Der Weg ist nicht durchgehend eingezeichnet und führt quer durch die Südwand der Routia. Wird das möglich sein dort? - Diese quälende Frage muss geklärt sein! :-)

 

Wir starten bei Ardon und wählen die Forststrassen und Weglein die zur Routia führen. Wieder ist das Gelände recht steil und die warme Sonne setzt uns zu.....

Vom Gipfel der La Routia sieht man wie aus einem Adlerhorst hinunter nach Chamoson und auch hinüber zur L'Ardève wo ich vorgestern gekämpft habe.

Nun wollen wir noch etwas höher zum Aussichtspunkt Les Ancillons 1640m. Der Weg ist sehr steil und bald versperren Schneereste den Weiterweg. Wir mühen uns auf Abwegen und kraxeln im steilen, weichen Waldboden nach oben. Der Lohn der Mühe ist eine tolle Aussichtskanzel die wohl am meisten von Gämsen genutzt wird. Grandiose Aussicht bis zum Grand Combin. - Wir machen ein ausgedehntes Nickerchen an der warmen Sonne und können uns nur mit Mühe von dem schönen Plätzchen lösen.

Unterwegs diskutieren wir darüber, ob dies jetzt ein Gipfel war oder nicht. Wir kommen zu keinem endgültigen Resultat. Die Schartenhöhe ist gering...... Zu Hause trage ich meine Gipfelstatistik nach und bemerke, dass es der 700. Gipfel wäre. Also, er ist ein Gipfel, für mich.

 

Nun kommt also im Abstieg das Weglein. Es ist rot markiert mit dem Hinweis, nur für geübte und schwindelfreie Berggänger. Das sind wir und wir freuen uns auf das Kommende. Tatsächlich schmiegt sich ein fussbreiter Pfad an den Felsen entlang. An den neuralgischen Stellen mit Kabeln gesichert. Es hat aber auch steile und rutschige Stellen wo der Griff zu etwas Festem schön wäre, gibt es aber nichts. So braucht es also doch eine gewisse Trittfestigkeit um heil hinunter zukommen. Ein paar pfeifende Steine lassen uns nicht bummeln. Bald kommen wir wieder in bewaldetes Gelände und damit auf breitere Wege.

 

Das letzte Hindernis sind die steilen Rebberge von Chamoson. Eine vermeintliche Abkürzung entpuppt sich zu einem Irrgarten. Hohe Mäuerchen machen den Abstieg zu einem Such-Zick-Zack. Zwei Spürnasen finden schlussendlich die Lücken im System und wir kommen glücklich in Chamoson an.

 

Es war eine spandende Entdeckungstour in dieser Gegend und ein würdiger Jubiläumstag zusammen mit Omega3 zu meinem 700. (Fast)Gipfel ;-))

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